Chinesische Medizin

Die Theorie der „Heilung der Mitte“ ist eine der wichtigsten Prinzipien in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Wenn unsere Instinkte funktionieren und wir unseren Körper mit allen Emotionen und Einflüssen wahrnehmen, dann halten wir unseren Körper in der Mitte und das ist entscheidend für unsere Gesundheit. Eine starke Mitte lässt uns verwurzelt sein, klar denken und die richtigen Entscheidungen treffen. Sie sorgt für ein gut funktionierendes Verdauungssystem und ist der wärmende Pol unseres Körpers.

Wir essen und wir atmen. Nach der chinesischen Lehre macht die Milz aus beidem Qi und Blut. Qi ist die Energie, die im Körper fließt und den gesamten Körper, jede einzelne Zelle, energetisch versorgt. Blut ist die Substanz, die im Körper fließt und den gesamten Körper, jede einzelne Zelle, materiell versorgt.

Solange wir leben, bestehen wir aus Qi. Die Leber sorgt für den reibungslosen Fluss des Qi. Es gibt im Körper sechs Substanzen, die gleichmäßig fließen sollen: eine davon ist Qi, welches die fünf anderen Substanzen bewegt: Blut, Flüssigkeiten, Nahrung, Schleim, Hitze. Funktioniert der reibungslose Fluss nicht mehr, kommt es zur Stagnation. Dadurch entstehen körperliche Beschwerden, wie z.B. Schmerz.

Anamnese

Vor einer Behandlung erfolgt die Anamnese, das heißt, wir erkundigen uns nach Ihren Befindlichkeiten. Wichtig für uns zu wissen sind Ihre Beschwerden, was diese verbessert oder verschlechtert, Krankheitsverläufe, wann die Beschwerden auftreten, Schlafgewohnheiten, Appetit-, Durst- und Temperaturverhalten und vieles mehr.

Danach tasten wir den Puls und betrachten Ihre Zunge. Beides zusammen ergibt ein Bild des Gesamtzustandes des Körpers aus Sicht der Chinesischen Medizin. Diese umfangreichen Informationen geben wichtige Anhaltspunkte zu möglichen Ursachen Ihrer Beschwerden. Basierend auf der Diagnose erstellen wir dann ein individuelles Therapiekonzept.

Akupunktur

Akupunktur ist in Europa die am häufigsten angewandte Therapieform der Chinesischen Medizin. Hierbei werden bestimmte Akupunkturpunkte mit Nadeln stimuliert, die das Qi und deren Energiefluss regulieren. In der chinesischen Medizin wird Krankheit im weitesten Sinne als eine Störung des Qi verstanden.

Das Qi fließt in den Leitbahnen, die Meridiane genannt werden und auf denen die Akupunkturpunkte angeordnet sind. Ist der Qi-Fluss gestört oder stagniert er sogar, kommt es zu Beschwerden, die wir z. B. als Schmerzen empfinden. Mithilfe der Akupunktur kann man diesen Qi-Fluss wieder anregen, Stagnationen beseitigen und somit die Beschwerden reduzieren. Außerdem kann Akupunktur den Körper anregen, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren oder Nervenbahnen zu regenerieren.

Akupunktur wenden wir zur Stabilisierung der Mitte und bei sehr vielen Ungleichgewichten im Körper an. Sowohl bei akuten Beschwerden, wie Infekten, Atembeschwerden, Rücken- und Gelenkschmerzen, über Magen-Darmbeschwerden, Kopfschmerzen, Tinnitus, Menstruationsbeschwerden bis hin zu chronischen und schwerwiegenden Erkrankungen wie Rheuma, Multiple Sklerose oder Nachbehandlung nach Schlaganfällen.

Die Häufigkeit der Behandlungen ist ganz individuell und hängt vom jeweiligen Beschwerdebild ab.

Ohrakupunktur

Die Ohrakupunktur ist eine Sonderform der Akupunktur, bei der die Nadeln in bestimmte Areale am Ohr gesetzt werden. Ohrakupunktur ist eine sogenannte Reflexzonenbehandlung, bei der der gesamte Körper des Menschen auf die entsprechenden Regionen am Ohr projiziert wird. Durch die Reizung der Punkte im Ohr werden Impulse an die gekoppelten Organe weitergeleitet.

Gerade bei der Behandlung von Allergien, Heuschnupfen und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, bei Schmerzen oder Suchtverhalten ist die Ohrakupunktur sehr wirkungsvoll.

Moxibustion

Moxibustion, oder auch Moxa-Therapie genannt ist ein Teil der Chinesischen Therapie. Darunter versteht man das Erwärmen von bestimmten Körperarealen mittels glimmenden Beifußkrautes, welches wieder entfernt wird, bevor dadurch Schmerz entstehen kann.

Das lose getrocknete Kraut kann als Kegel geformt direkt, oder mit Zwischenlage (z.B. Ingwerscheibe) auf bestimmte Akupunkturpunkte gesetzt und angezündet werden, oder auch als „heiße Nadel“ in gepresster Form auf die Akupunkturnadel gesetzt werden.

Dadurch wird der Qi-Fluss angeregt und Wärme und Energie von außen in den Körper geleitet. Die Wärme regt die Durchblutung an, die Kälte im Körper wird vertrieben. Außerdem hat Moxibustion eine beruhigende Wirkung und kann Stagnationen auflösen.

Moxibustion setzten wir in der Praxis meistens in Kombination mit Akupunktur ein. Insbesondere bei körperlicher Schwäche, Kältegefühl im Körper, Regelbeschwerden und Beschwerden im unteren Rückenbereich.

Chinesische Kräuter

Die chinesische Kräutertherapie ist in China die am häufigsten angewandte Heilmethode der Chinesischen Medizin. In Europa wird sie häufiger unterstützend zur Akupunktur eingesetzt. Sie kann allerdings auch als alleinige Therapie angewendet werden.

Bei der chinesischen Kräutertherapie stellen wir verschiedene chinesische Kräuter, individuell auf das Krankheitsbild abgestimmt, in Form eines Granulats zusammen. Dieses kann vom Patienten sehr einfach mit heißem Wasser aufgegossen und als Tee getrunken werden. Dieser unterstützt sehr wirkungsvoll die Akupunktur-Therapie.